Der Detektorempfänger.  (Aus dem Lehrbuch der Hochfrequenztechnik von Dr. Ing. habil. Fritz Vilbig 1944)

Die Verwendung des Kristalldetektors bedeutete einen gewaltigen Fortschritt in der Empfangstechnik. Auch nach Einführung der Elektronenröhren konnte er sich noch behaupten und ist auch heute noch in zahlreichen Rundfunkanlagen vorhanden, da er in der Nähe der Sender einen sehr reinen und lautstarken Kopfhörerempfang liefert und dabei außerordentlich billig ist. Diese hervorragenden Eigenschaften werden den Detektorempfängern wohl noch für lange Zeit ihren Platz sichern. Ebenso wird der Detektor wegen seiner Handlichkeit auch für Messzwecke immer Verwendung finden. In den sonstigen Funkdiensten jedoch ist der Detektor, der auch dort jahrelang eine vorherrschende Stellung einnahm, heute restlos durch die Röhrenempfänger verdrängt.

Die physikalischen Vorgänge der Gleichrichtung im Detektor sind bereits im Kapitel Kontaktdetektoren behandelt. Einige Schaltungsbeispiele von Detektorempfängern sind unten in a bis f angegeben. Die Schaltungen a bis c sind sogenannte Primärkreisempfänger.  Die Abstimmung auf die zu empfangende Welle erfolgt in einfachster Weise durch eine Schiebespule oder eine Spule mit Abgreifkontakten. Der zum Kopfhörer parallel geschaltete Kondensator soll dem hochfrequenten Wechselstrom einen möglichst geringen Widerstand darbieten. Vollkommener ist bereits die Abstimmung mittels einer Variometerspule oder mittels einer Spule und eines Kondensators. Da aber vielfach die Trennschärfe dieser Primärempfänger ungenügend ist, legt man den Detektor in einen besonderen Schwingungskreis, der an den mitunter ebenfalls abgestimmten Antennenkreis angekoppelt wird (Abb. d und e). Eine weitere Erhöhung der Trennschärfe erhält man durch Erhöhung der Zahl der Abstimmkreise (Abb. e und f). Da man heute jedoch mit Detektorempfängern im allgemeinen nur in der Nähe von Rundfunksendern arbeitet, da für lautstarken Detektorempfang eine verhältnismäßig hohe Empfangsfeldstärke erforderlich ist, spielt die Trennschärfe von Detektorempfängern nur noch eine untergeordnete Rolle. Vor Einführung der Elektronenröhren jedoch musste mit Detektorempfängern auch Fernempfang durchgeführt werden, wobei höhere Trennschärfen erforderlich waren. Voraussetzung für Fernempfang mit Detektorgeräten ist eine sehr gute Antenne und Erde sowie hochwertige Ausführung sämtlicher Einzelteile des Empfängers.